Stellungnahme des VCdH – Chinakompetenz-Hochschulnetzwerk
Der im November 2018 von vier Chinazentren (Berlin, Dresden, Kiel, Tübingen) gegründete, konsortial organisierte Verbund der Chinazentren an deutschen Hochschulen, VCdH, umfasst inzwischen 13 Chinazentren bzw. HS mit China als jahrelanger Fokusregion. Der VCdH dient der Förderung der Chinakompetenz in Forschung und Lehre und versteht sich als Hochschulnetzwerk zu Chinakompetenz in Deutschland.
Der VCdH nimmt die seit einiger Zeit andauernden Debatten zu Wissenschafts- und Hochschulkooperationen mit China ebenso wie zum Austausch von Studierenden und zur Zusammenarbeit von ForscherInnen zum Anlass, sein Selbstverständnis zu verdeutlichen. Die von einzelnen WissenschaftlerInnen, aber auch von Fachverbänden und Wissenschaftsorganisationen formulierten Standpunkte und Chinastrategien haben zu einer Vielstimmigkeit geführt, auf die der VCdH umsichtig aufmerksam macht, ohne einseitig Partei zu ergreifen. Der VCdH begrüßt vielmehr alle auf China bezogenen Debatten, die dazu beitragen, die Freiheit in Forschung und Lehre deutschland- und europaweit zu wahren und in China zu stützen. Der VCdH sieht sich in der gesteigerten Aufmerksamkeit für China in seinen eigenen Zielen bestärkt.
Die für die Gründung des VCdH leitende Idee wurde inzwischen durch positive Erfahrungen im regelmäßigen Austausch und durch öffentliche Aufmerksamkeit bestätigt. Die wachsende Zahl von Chinazentren belegt den Bedarf solcher Einrichtungen zur Sicherstellung von Chinakompetenz in den Hochschulen. Dabei treten sie nicht in Konkurrenz zu bestehenden chinawissenschaftlichen Einrichtungen, sondern ergänzen diese. Im Interesse einer Verstetigung der Chinakompetenz im Zuge einer allgemeinen Internationalisierung in Forschung und Lehre ist es das vornehmliche Ziel des VCdH, alle Elemente der nicht nur an den Hochschulstandorten, sondern auch im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld vorhandenen Chinakompetenz zu vernetzen und transparenter zu machen. Vertrauensvoller Austausch von Informationen untereinander bildet den Kern des Netzwerkes, welches nach Außen für Beratungen in allen Fragen der Chinakompetenz offen ist.
Die in dem VCdH gebündelte Chinakompetenz ist gekennzeichnet durch differenzierte und aus spezifischen Erfahrungen gewonnene Informiertheit. Eine wesentliche Komponente von Chinakompetenz ist die Fähigkeit der Bündelung und gleichzeitigen Differenzierung des Blickes auf China als Ganzes einerseits und der Frage danach, mit welchem China, mit welchem Ort, welcher Provinz, welcher Institution und welchen Personen Kooperation angestrebt bzw. praktiziert wird.
Die Chinazentren sind sich einig in der Überzeugung, dass so, wie – in den Worten Hannah Arendts – „das dauernde Miteinander-Sprechen erst die Bürger zu einer Polis vereinigt“ allein das fortgesetzte Gespräch zwischen WissenschaftlerInnen die Grundlage einer ergebnisoffenen und sich dem Wohle der Menschheit verpflichteten internationalen Wissenschaft sein kann. Das Ziel, solches Gespräch besonders auch im Hinblick auf China in Forschung und Lehre, also auch Generationen übergreifend, zu ermöglichen, eint die Chinazentren an deutschen Hochschulen, die sich im VCdH zusammengeschlossen haben und die sich zugleich in einem europäischen Kontext sehen.
Zusammenfassend ergibt sich für den VCdH die Netzwerkbildung als Notwendigkeit, um so der hochkomplexen und daher auch nur arbeitsteilig zu belebenden Welt zu entsprechen. Es geht um Erfahrungsaustausch und wechselseitige Unterstützung bzw. Kooperation. Im Kontext der Zusammenarbeit mit chinesischen Partnern und Institutionen ist das Wissen voneinander hilfreich, weil auf diese Weise Irrwege vermieden werden. Als Netzwerk ist der VCdH grundsätzlich offen und gestaltet sich je nach der Kooperationsbereitschaft seiner Mitglieder.